Milch auf Türkisch in Österreich = Süt

20130925 Lesung Bonn 0051

Milch auf Türkisch in Österreich = Süt

Gestern haben wir über unseren Twitter-Account eine Info (danke an @franzikafka) über den Milch-Skandal in Österreich erhalten. Die Firma nöm bietet exklusiv in türkischen Supermärkten seine Milch an, aber mit türkischer Beschriftung. Es steht Süt auf zwei Seiten der Verpackung und Milch auf den anderen beiden Seiten. Eine Marketing-Strategie, die auf die Zielgruppe zugeschnitten ist. Zunächst fand ich das lustig, aber als ich dann die Kommentare in den verschiedensten Online-Nachrichten gelesen habe, war ich erstaunt. Im derStandard.at sind es (heute) schon fast 3000. Innerhalb von einem Tag. Unfassbar.

Aus meiner Sicht ist es der richtige Schritt die Zielgruppe zu bedienen. Denn es ist ja nicht einseitig, sondern bilingual. Beide Sprachen sind auf der Verpackung abgebildet, so wie wir leben – mit zwei Sprachen, zwei Kulturen und zwei Herzen. Wir sprechen beide Sprachen (dabei ist es egal, ob deutschtürkisch, deutschgriechisch, deutschkroatisch, deutschkroatisch etc.) zuhause und in unserem Freundeskreis. Wir leben unsere Kulturen aus, in dem wir zuhause Tee kochen und auf der Arbeit Kaffee trinken. Wir halten beim Fußball zu unserer Heim-Nationalmannschaft (Deutschland) genauso wie zur Türkei.

Außerdem ist eine große Hilfe für Eltern, die ihren Kindern beide Sprachen mitgeben möchten. Somit hat man lebendige Beispiele im Alltag, an denen man differenziert Türkisch und Deutsch lernen kann. Das gilt genauso andersherum für Türken, die weniger Deutsch sprechen und Deutsch lernen wollen. Könnte ich gezielt weitere Produkte im türkischen Supermarkt kaufen, um die Zwei-Sprachigkeit zu fördern würde ich dies tun.

Also nöm hat alles richtig gemacht und die Zielgruppe perfekt angesprochen.

5 Kommentare zu „Milch auf Türkisch in Österreich = Süt“

  1. Ist ein schwieriges Thema. Ich verstehe, dass die Zweisprachigkeit im Interesse der Zielgruppe und somit der Marke ist. Ich verstehe aber auch wie von der Nicht-Zielgruppe solche Dinge als abgrenzend und verfremdend wahrgenommen werden. Kein Ansässiger ohne Migrationshintergrund möchte sich doch in seinem Viertel, seiner Schule oder im Supermarkt wie in der Fremde vorkommen.

  2. Diese Mehrsprachigkeit gibt’s zu Zeiten der Globalisierung doch eh auf fast jeder Packung – dann allerdings deutsch o.ä. in groß und E/NL/F/SP etc. irgendwo ganz klein. Ich les das gerne, allein schon um en paar kulinarische Vokabeln mehr zu lernen ;-)

  3. Ich bin immer ganz froh, dass ich in Berlin die Möglichkeit habe, in türkischen, russischen oder asiatischen Supermärkten einzukaufen. Eine riesige Bereicherung meines Nahrungsangebotes:-) Wenn ich dann zwischen den ganzen (Original)importen auch vernünftigerweise regionale Produkte entdecke, freut mich das. Sollten die Österreicher doch froh sein, dass ein türkischer Supermarkt auch ihre frischen regionalen Produkte anbietet. (H-Milch auch der Türkei würde sicher auch gehen…)

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