Der Döner eines Menschen ist antastbar – die Würde nicht

Der Döner eines Menschen ist antastbar – die Würde nicht

Wo bestellt man sich eigentlich als Deutschlandlandretter im medialen Karriererausch, mit links gebürstetem Rechtsscheitel am liebsten einen Döner Schipezial? Na klar, in Berlin Kreuzberg.

Auch ein Rechtspopulist hat mal Hunger

Quasi dem deutschen Disneyland für Kopftuchmädchen. Das Mallorca des Hartz4 empfangenden Erfolgsmigranten, wo man eine Ausbildung zum türkischen Gemüsehändler machen kann und von Geburt wegen auserwählter Deutschland-Verdummer zu sein hat. Somit also idealer Gesprächspartner für Thilo Sarrazin‘s mediale Resterampe wiedergekauter Behauptungen und recyclter Horrorszenarien.

Wo sonst, wen nicht hier in dem von ihm und seinem ZDF Sidekick Güner Balcı als Ethno-Zoo inszenierten Kreuzberg sollte er mit dem Thilo-Mobil halten, um sich auf Kosten des Fernsehgebührenzahlers einen entspannten Tag zu machen, nebst Produktion eines Beitrags für die entspannte Kultursendung Aspekte, inklusive entspannter Konversation mit unentspannten als Linksfaschisten abgekanzelten Kreuzberg Ureinwohnern und aufgrund des Provokations-AmokLAUFs von Thilo S. bedingt entspannten Kreuzberg Anatolen, die sich seit Monaten im Ausnahmezustand bezüglich Rechtfertigungen und Klarstellungen befinden. Welche übrigens im derzeitigen öffentlichen Diskurs in ungefähr so erfolgreich sind, wie ein Verkaufsstand von sommerlichen Flip-Flops am Nordpol.

Den wird man ja wohl noch rausschmeißen dürfen

Nein, dieser Satz stammt nicht von dem Türsteher einer Berliner Nobeldisko, der vor 15 Jahren einem gewissen Yosef den Eintritt verwehrte, nur weil dieser -in jener Zeit übrigens in rauhen Mengen vorhandenes- schwarzes Kopfhaar sein Eigen nennen durfte. Vielmehr waren es aktuell die eingewanderten Kreuzberger Tierfeinde aus dem Morgenland, die als Betreiber, Bedienstete und womöglich Gäste eines türkischen Restaurants, Thilo S. wie einen -Zitat- „geprügelten Hund aus Kreuzberg mobbten“.

Sorry, wir alle müssen irgendwie unsere Fladenbrötchen verdienen aber der „Godfather of investigativer Journalismus“ Günter Wallraff war wenigstens besser verkleidet, als er im Türken-Milieu unterwegs war.

„Deutschland isst sich satt“ oder auch nicht

Da es sich mit leerem Magen nun mal nicht gut mit den Abschaffenden über die bevorstehende Abschaffung Deutschlands diskutieren lässt und im Sushi-Laden gegenüber zu viele lächelnde Gesichter bedienen, musste es für Thilo’s ersten Döner seit Menschengedenken, der nächstgelegene türkische Gourmettempel um die Ecke sein, nebst Oberlippen- und Vollbartträgern im kalkulierten Aggromodus.

Und tatsächlich. Völlig überraschend rief dieser Besuch dort in ungefähr soviel Begeisterung hervor, wie ein unangemeldeter Besuch des Berliner Ordnungsamtes, was ja dann bekanntlich den diskriminierten und zutiefst gekränkten Thilo S. zu der bereits zitierten Allegorie mit dem „geprügelten und gemobbten Hund“ veranlasste. So oder so ähnlich dürfte sich wohl nur noch eine Alice Schwarzer fühlen, wenn sie im Kölner „Pascha“ Feldforschung betreiben will.

Recht auf Meinungsfreiheit vs. Recht auf Meinungsfreiheit

Tja… Die Zeiten ändern sich. Waren das noch schöne Zeiten für all die hauptberuflichen oder Wahlkampf-geschwängerten Populisten, in denen man sich unter die türkischen Rettungsschirme „Gastfreundschaft First“ und „Gastarbeiter gleich Demut“ flüchtend, jede Art von verbalem Offenbarungseid leisten durfte. Vorurteile wurden verprasst, wie anderswo Staatseinnahmen am Fuße der Akropolis.

Und jetzt? Das Recht auf freie Meinungsäußerung gilt plötzlich auch für Mehmet am Gemüsestand und Ali vom Döner-Spiess. Besonders kompliziert wird es, wenn die dann auch noch, anders als ihre Väter, deutsch sprechen und lesen können und einem Pseudo-Dialogsucher im Arroganz-Dauerbetrieb eben nicht reflexartig das stereotype Glas türkischen Tee auf Kosten des Hauses reichen, sondern mal eben die deutsche Tür nach draußen zeigen.

Was man noch aus der ganzen Sache lernen könnte? Das nächste Mal lieber gleich einen unterbezahlten ZDF-Praktikanten zum Kauf eines „Döner auf die Hand“ los schicken!

Übrigens, wer Deutschland abschafft hat man ja nun oft genug gehört aber wer hat eigentlich dieses Jahr den Sommer abgeschafft?

In diesem Sinne…

Ich gebe jetzt Herbst-Flip-Flops bei Google ein, selbstverständlich bei einem Glas Tee auf Kosten des Hauses!

Weitere Beiträge, unsere Bücher und Lebensmittel findet ihr übrigens in unserem Onlineshop.

5 Kommentare zu „Der Döner eines Menschen ist antastbar – die Würde nicht“

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