Karneval – Lach doch mit, Kopftuchfrau!
- Die Türken verstehen kein Spaß, wen wundert es, die verstehen ja nicht mal Deutsch! Tataaaa!!!
- Zum Lachen soll der Türke den Keller meiden und direkt nach Anatolien gehen! Tataaaa!!!
- Die Türken haben keinen Humor, selbst die Griechen lachen auf unsere Kosten! Tataaaa!!!
Was meinen Sie? Habe ich Talent mit so unerhört witzigen Witzen die Bierzelt-Garnituren in den Karnevalssälen der Nation zum Kochen zu bringen? Könnte ich damit auch am NPD-Stammtisch als Comedian ähhhm… Komödiant punkten? Vielleicht schreibt Thilo Sarrazin gerade sein nächstes Buch, vielleicht mit dem Titel „Deutschland lacht sich schlapp“, vielleicht könnte ich ihm zuarbeiten? Ich werde sie schon los, meine Bürgertum-kompatiblen Witzchen auf Kosten von Minderheiten.
Von wegen miteinander über Eigenheiten der einzelnen
Lebensarten und Kulturen schmunzeln. Wer 50 Euro für eine Karnevals-/Faschingssitzung inklusive Kölsch, Alt oder Äppelwoi bezahlt, darf ja wohl auch erwarten, dass ihm was geboten wird. Da kann man keine Rücksicht auf irgendwelche türkischen Putzfrauen und deren Familien nehmen. Sollen die sich mal nicht so anstellen, bei ALDI stehen sie doch auch an!
Tataaa!!! Können doch mitlachen, lustig verkleidet sind sie ja schon!
Tataaaa!!!
Ach was waren das noch Zeiten für die Büttenredner dieser Nation, in denen man vortrefflich über die Obrigkeit herziehen konnte, ganz nach alter Karnevalstradition. Doch was machen, wenn sich die Politikverdrossenheit bis in die Niederungen des Karnevalshumors durchzieht?
Na klar, Migranten gehen immer. Bisher haben die sich auch dezent zurückgehalten aber in Zeiten medialer und sprachlicher Kompetenz allenorten, kann man nicht mehr in aller Ruhe zur Hauptsendezeit öffentlich-rechtlich Ressentiments hegen und pflegen, ohne zumindest eine Kränkung oder emotionale Stressreaktion auszulösen.
Übrigens kann der Türke sehr gut über seine zum Teil regional motivierten oder dem Kulturspagat geschuldeten Eigenheiten lachen. Das geht auch ohne peinlichen Klamauk und Herabsetzung durch Betonung von Äußerlichkeiten und beruflicher Gering-Qualifizierung.
Tatsächlich geht es auch subtiler und mit viel Selbstironie ([fusion_builder_container hundred_percent=”yes” overflow=”visible”][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=”1_1″ background_position=”left top” background_color=”” border_size=”” border_color=”” border_style=”solid” spacing=”yes” background_image=”” background_repeat=”no-repeat” padding=”” margin_top=”0px” margin_bottom=”0px” class=”” id=”” animation_type=”” animation_speed=”0.3″ animation_direction=”left” hide_on_mobile=”no” center_content=”no” min_height=”none”][download id=”13067″]).
Probieren Sie es aus. Wir verstehen auch Deutsch… IM ERNST!
Hintergrund zu dieser Glosse ist diese Büttenrede, die am 9.2.2012 zur besten Sendezeit 20:15 in der ARD lief.
Ziemlich ekelerregend und kein bisschen lustig. Ich bezweifle allerdings, dass ein Großteil der Bütt-Witze für intelligente Menschen auch nur irgendwie spaßig sein kann.