Eine Ode an den Adana Kebap

In dem Film Stadt der Engel wurde der Geschmack der Birne im Sinne von Ernest Hemingway durch die Hauptdarsteller beschrieben:„Saftig und süß, sie ist auf der Zunge weich und körnig, wie zuckriger Sand“.  In diesem Sinne möchte ich in ähnlicher Form ein Abendessen mit Adana Kebab erzählen.

Eine Ode an den Adana Kebap

Wenn ich über meinen Tisch blicke, dann sehe ich die Beilagen für den Adana Kebab. Dieser Anblick gleicht einer Farbmischung der Grundfarben. Ich sehe einen Zwiebelsalat, welches mit Sumak angemacht worden ist. Ich sehe einen kleinen Strauß Maydonoz am Tisch, ich sehe eine Portion Domates Ezmesi (ganz kleinen zerdrückten Tomatenstückchen) und Cacık. Ich habe zwei Getränke auf meinem Tisch stehen, das eine ist Rakı (Löwen-Milch) und das andere ist Şalgam Suyu. Als Nachtisch gibt es dazu noch das berühmte Bici Bici. Und zu guter letzt möchte ich euch das Hauptgericht vorstellen: Sie ist die Königin der Nacht und spielt die erste Geige bei solch einem Symphonie-Orcherster der Geschmäcker und Gewürze. Sie beinhaltet die Schärfe der südlichen Region in sich. Wenn man Sie dem Feuerkohlen wegnimmt, fließt weiterhin der Saft noch aus ihr heraus. Das Fleisch hat eine verlockende Röte in sich, welches den erröteten Wangen einer bezaubernden Schönheit gleicht. Das zarte Hackfleisch vom Lamm ist zusätzlich im Geschmack durch das Fett vom Kuyruk-Yağ des Hammels intensiviert worden. Als Beilage gibt es wie üblich bei türkischen Gerichten dünnes Fladenbrot aus dem Steinofen. Wie ich schon erwähnte, ist das ganze ein Orchester der Geschmäcker und zu jedem Orchester gibt es einen Dirigenten, dieser bin ich! Ich erhebe meinen Stab und klopfe leicht auf den Pult.  Tack tack … Stille!

Das Auflegen des Adana Kebabs in das Fladenbrot

Adana Kebap, Adana Kebab, türkischer Hackfleischspieß
Adana Kebap, Adana Kebab, türkischer Hackfleischspieß

Der Pianist berührt ganz zärtlich die Tasten seines Klaviers und fliegt über seine schwarz weißen Tasten. Die Art und Weise wie er die Tasten berührt, gleicht den Berührungen der Lippen seiner Geliebten.

Das Einwickeln des Adana Kebabs im Fladenbrot

Die ersten Streicher mischen sich leicht in die Melodien des Pianisten in einem leichten Streichen ihrer Saiten. Ich lege ein bisschen Maydonoz und Zwiebel auf meinen Kebab auf. Die Oboen und Klarinetten begleiten die Streichinstrumente. Es fühlt sich an, als würde man vor den himmlischen Toren stehen. Beim Zuwickeln des Kebaps kommen die Querflöten hinzu und der Pianist verstärkt die Berührungen seiner Tasten!

Der erste Biss

Die Trommler fangen in sanfter Form an zu schlagen und steigern sich in ihrer Intensivität. Nun mischen sich alle Instrumente leicht mit dazu und man fühlt die Spannung vor dem was kommen wird. Ich erhebe meinen gewickelten Kebap. Ich öffne meinen Mund und atme den Duft der Würze ein. Die Trommeln werden immer stärker und plötzlich… Die Pauke ergibt einen lauten Schlag… ba bääm! Alle halten die Luft an, als würde es keines mehr geben. Stille ist im Saal eingekehrt.

Die Beilagen

Der Pianist fliegt wieder zärtlich über seine Tasten. Ich greife mit der Gabel nach dem Domates Ezmesi und nehme es in den Mund. Die Luft kehrt wieder in den Raum und alle atmen tief ein. Der süßlich scharfe Geschmack der gewürzten Tomaten mischt sich mit dem Saft des Adana in meinem Munde. Die Schärfe gleicht einem sündigen Blick als würde ich folgendes sagen wollen „Wenn ein Blick in deine Augen mein Körper entflammen sollte, dann  soll es so sein!“
Ich nehme einen Löffel vom Cacık und der Knoblauch mit Gurken und Yoğurt erleichtert die Schärfe. Dieser Umstand ähnelt der Erkenntnis, als ob man diese Sünde wieder begehen würde und sich eine Leichtigkeit in die Schärfe einschleichen würde.

Die Getränke

Meine Zunge spürt das Orchester im vollen Zuge und verlangt nach mehr. Ich nehme einen Schluck des Şalgams und schmecke den säuerlich scharfen Geschmack des Saftes in meinem Munde mit all dem vermischen. Das Orchester spielt verrückt, alle Instrumente bleiben in Ihrem Takt und spielen ihren Part in diesem klassischen Stück. Der Dirigent ist völlig außer sich und ist im Stück verloren. Für Ihn gibt es keine andere Welt mehr, lediglich dieser eine Moment. Das Stück ist in seinem Höhepunkt und alle Musiker in Trance. Der Dirigent erhebt erneut seinen Stab. Ich greife nach meinem Glas Rakı und nehme einen Schluck. Der Rakı fließt durch all meine Mundwinkel und es fühlt sich an, als würde man ein Zustand des Wahnsinns nur noch mehr anstoßen. Die Schärfe der Domates Ezmesi, der Cacik, der Adana Kebab und das Brot, der Şalgam vermischen sich nun mit dem süßlichen und sündigen Geschmack des Rakıs. Die Pauke schlägt wieder zu einem Atemstillstand… ba bääm!!!

Das Orchester spielt Ihren letzten Part

Mein Körper brennt, meine Zunge ist Geschmacksbetäubt, ich bin verloren. Meine Gedanken bewegen sich zwischen Realität und Wahnsinn. Wie ein Mecnun wandert meine Seele in den leeren Wüsten und sucht nach seinem Heil. Ich erblicke Leila. Ihre weiße Haut, Ihre roten Lippen und weiß das nur noch Sie mich aus dem teuflischen Chaos befreien kann. Ich greife nach meinem Löffel und stecke es in das Bici Bici hinein. Fühle mich wie ein verliebter Liebestoller, der von seinem Wahnsinn nicht erlöst werden möchte, aber kurz vor der ewigen Verdammnis steht. Ich führe das Bici Bici mit Eis und Puderzucker in meinen Mund. Ein erneutes ba bääm!! Ich erwache und fühle mich wie aus einem Traum entrissen. Mein Körper ist Schweiß gebadet und eine Kälte weht über meine Haut. Ich fühle mich wieder Dirigent, der bemerkt, dass er in völliger Trance ein Orchester zu Ihrem Höhepunkt geführt hat und sich an diesen Moment nicht mehr erinnern kann. Er dreht sich zu seinem Publikum, sie blicken zu Ihm hoch und sind all die Zeit über ebenfalls in Trance gewesen und erwachen nun ebenfalls aus dem Traum. Es gibt immer diesen einen in der Menge, der bemerkt, dass jetzt applaudiert werden muss. Er fängt an zu klatschen und viele andere schließen sich ihm an. Der Dirigent verbeugt sich vor seinem Publikum dankend und merkt, dass er das Konzert seines Lebens gegeben hat. Er bedankt sich bei seinem Orchester und verbeugt sich auch vor Ihnen. Dabei wischt er sich ganz heimlich seine Träne aus den Augenwinkeln und applaudiert seinem Publikum zu. Das Konzert ist für den Dirigenten beendet und ich bereite mich auf meinen nächsten Biss vor.

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