Feste & Feiertage in der Türkei ~ Einfach erklärt 1

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Feste finden sich in allen Kulturen, Religionen und Gesellschaften. Sie stellen feierliche Zeitinseln dar, in denen wir generationenübergreifend das Leben feiern. So unterschiedlich die Kulturen und Feste sind – sie helfen uns zu pausieren, den inneren Halt und die Geborgenheit zu spüren. Essen und Trinken ist immer dabei, egal wo man auf der Weltkarte hinschaut. Welche Speisen und Getränke traditionell an Fest- und Feiertagen aufgetischt werden, ist allerdings so verschieden wie die Kulturen selbst.

Feste & Feiertage in der Türkei

In diesem Artikel möchten wir euch auf eine kleine Reise in die religiösen, gesetzlichen und traditionellen Fest- und Feiertage in der Türkei mitnehmen.

Die türkische Bezeichnung für Fest- und Feiertag ist Bayram. Religiöse, gesetzliche und nationale Feiertage gehören ebenso dazu wie traditionelle Feste oder wichtige persönliche Anlässe. Dabei spielen über Generationen hinweg vererbte, fest verankerte und regionale Gerichte eine große Rolle.

Alle die mehr über die Speisen zu den jeweiligen Fest- und Feiertagen erfahren möchten empfehlen wir unser neustes Kochbuch “BAYRAM ~ 65 Rezepte für das Ramadan-Fest & alle islamischen Feiertage“.

Fest- und Feiertage in der Türkei - Bayram Kochbuch
Kochbuch BAYRAM – 65 Rezepte für die islamischen Feiertage oder zu anderen Festtagen

Islamische Feiertage in der Türkei

Religiöse Feiertage in der Türkei
Religiöse Feste und Feiertage in der Türkei / Foto aus dem Bayram Kochbuch

Die zwei wichtigsten islamischen Feste sind das Opferfest (Kurban Bayramı) und das Ramadanfest (Ramazan Bayramı, auch Şeker Bayramı Zuckerfest‹). Mindestens so wichtig wie die zwei großen Feste ist für gläubige Muslime der Fastenmonat Ramadan (Ramazan ayı). Außerdem sind in der Türkei die fünf heiligen Kandil-Nächte (Kandil geceleri) und der Aschura-Tag (Aşure günü) ebenfalls von Bedeutung.

Die islamischen Feiertage verschieben sich jährlich um etwa 11 Tage. Denn im Gegensatz zum gregorianischen Kalender, der in weiten Teilen der Welt genutzt wird, orientieren sich islamische Feiertage am Mondkalender. Der Mondkalender umfasst etwa 354 Tage und ist damit fast 11 Tage kürzer als der gregorianische Kalender (mit 365 Tagen). Somit durchlaufen die islamischen Feiertage ungefähr alle 33 Jahren einmal das komplette Jahr und fallen dann erst wieder auf die gleiche Zeit.

Ramadan – Der Fastenmonat

Im Ramadan sind alle Muslime aufgerufen 29 bis 30 Tage lang enthaltsam zu sein, und sich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang von allen Genüssen fernzuhalten. Dabei verzichten sie unter anderem auch auf Essen, Trinken und Rauchen, vermeiden böse Gedanken und Äußerungen. So trainieren sie ihre Selbstkontrolle, stärken ihren Geist, vergrößern ihr Mitgefühl für Hungernde und hoffen, ihre Seele zu reinigen.

Alte Menschen, Kranke, Schwangere, Stillende oder Frauen während der Menstruation, Kinder bis zur Pubertät und Reisende sind davon jedoch ausgeschlossen. Nach Möglichkeit sollten die versäumten Tage nachgeholt werden.

Je nachdem in welche Jahreszeit der Ramadan fällt, kann dies eine täglich Fastenzeit von bis zu 15-18 Stunden bedeuten. In der Türkei läuft das Alltagsleben dementsprechend etwas langsamer und spärlicher ab als sonst. Geschäfte, Restaurants und öffentliche Ämter bleiben dennoch geöffnet. Wer nicht fasten will, muss das nicht tun – der Ramadan ist in der Türkei nicht gesetzlich vorgeschrieben.

Traditionell wird der Zeitpunkt der ersten Mahlzeit nach Sonnenuntergang, also das Fastenbrechen (iftar), durch den Gebetsruf angekündigt. Zuerst wird eine Dattel gegessen oder Wasser getrunken und ein Gebet gesprochen. Anschließend wird im Kreise der Familie, mit Freunden oder Bekannten gespeist. Zusammenhalt, Gastfreundschaft und Dankbarkeit werden zum Ramadan ganz groß geschrieben. Deswegen gehören gegenseitige, kultur- und religionsübergreifende Einladungen selbstverständlich dazu.

Die letzte Mahlzeit wird vor der Morgendämmerung (sahur) und dem Morgengebet eingenommen. Das Frühstücken vor der Morgendämmerung soll das Fasten bei Tage erleichtern. Dabei sollten stark gewürzte Speisen gemieden, viel Flüssigkeit und sättigende Speisen bevorzugt werden. Der Fastenmonat Ramadan endet mit dem dreitägigen Ramadanfest.

Ramadanfest (›Zuckerfest‹) ~ Ramazan

An den Fastenmonat Ramadan schließt sich das dreitägige Ramadanfest (Ramazan Bayramı) an. Aufgrund der vielen Süßigkeiten, die vor allem die Kinder erhalten, wird es seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch als Şeker Bayramı (»Zuckerfest«) bezeichnet. Zum Fest werden zwar auch Süßigkeiten verschenkt und gegessen, aber sie sind nicht Sinn und Zweck des Festes. Daher wird diese Bezeichnung von einigen Menschen muslimischen Glaubens abgelehnt.

Die Festtage sind öffentliche Feiertage, somit sind Schulen, Ämter und Geschäfte für mehrere Tage geschlossen. Es ist üblich, Menschen mit »Mutlu Bayramlar« (»fröhliches Fest«), »Bayramınız kutlu olsun« (»Alles Gute zum Bayram«) oder »Bayramınız mübarek olsun« (»gesegnetes Fest«) zu begrüßen. Gefeiert wird es unter Anderem mit gegenseitigen Besuchen bei der Familie und Bekannten, bei denen es Abends auch große Festessen gibt.

Rezepte und Aktionen zum Ramadan in den letzten Jahren

Seit vielen Jahren sammeln wir Infos, Tipps und Rezepte zum Fastenmonat Ramazan hier auf unserem Blog. Alle Jahre könnt ihr hier in der Übersicht direkt anklicken.

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Das Buch zum Ramadan ist unser BAYRAM. Es enthält ein eigenes Kapitel mit Rezepten, Geschichten und Hintergrundinfos zum Fastenmonat. Außerdem sind alle anderen Feste beschrieben und mit traditionellen wie auch raffinierten Rezepten beschrieben.

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Opferfest ~ Kurban Bayramı

Das Opferfest (Kurban Bayramı) ist das wichtigste religiöse Fest der islamischen Welt und dauert vier Tage. Es bildet den Höhepunkt und Abschluss der Pilgerfahrt nach Mekka (hac), an der Gläubige einmal in ihrem Leben teilnehmen sollten. Zum Opferfest müssen gläubige Muslime, die finanziell dazu in der Lage sind, ein Tier opfern. Viele schicken dennoch Geld in ihre Heimatländer oder in Gegenden, in denen Menschen auf Hilfe angewiesen sind.

Die Festtage sind ebenso wie zum Ramadanfest öffentliche Feiertage. Insofern sind Schulen, Ämter und Geschäfte geschlossen. Auch zum Opferfest besuchen sich die Familien und Freunde gegenseitig oder treffen sich Abends bei einem großen Festessen. In der Regel wird dabei das Fleisch vom Opfertier zu verschiedenen Speisen verarbeitet und gegessen.

Am ersten Tag des Festes wird das Opfertier dann im Anschluss an das obligatorische Festtagsgebet geopfert. Ein Drittel des Opferfleisches verbleibt im Hause, sollte aber mit den Feiertagsbesuchern in Form von Speisen geteilt werden. Die anderen zwei Drittel müssen an enge Verwandte oder Nachbarn und Arme verteilt werden. Das Verteilen des Fleisches ist maßgeblich, denn es erfüllt primär einen gesellschaftlichen Zweck: In jedem Haushalt soll es kostbares Fleisch auf dem Tisch geben.

Kandil-Nächte und Aschura‑Tag ~ Kandil geceleri ve Aşure günü

Die sogenannten Kandil-Nächte (Kandil geceleri) hängen hauptsächlich mit dem Leben des Propheten Mohammed (sas) und der besonderen Bedeutungen des Koran zusammen. In der Türkei spielen sie neben den beiden großen Festen eine traditionelle Rolle, sind aber nicht Bestandteil des konservativen Islam. Die beiden bedeutendsten Feste in der islamischen Welt sind und bleiben natürlich das Ramadanfest und das Opferfest.

Die Kandil-Nächte werden in Moscheen mit besonderen Gebeten und Rezitation aus dem Koran gefeiert. Auf Alltags- und Geschäftsleben haben sie in der Regel keinen Einfluss. Viele Muslime verschicken Grüße per Smartphone oder rufen ihre Verwandten und Freunde an. Es sind folgende Kandil-Nächte:

  • Kadir gecesi Die Nacht der Bestimmung (oder »die Nacht der Allmacht«) ist die 27. Nacht während des Ramadan, in der die ersten Verse des Korans offenbart wurden.
  • Mira. Kandili Himmelsreise des Propheten Mohammed (sas)
  • Mevlid Kandili Geburt des Propheten Mohammed (sas)
  • Regaip Kandili Nacht der Wünsche, Nacht der Empfängnis des Propheten (swt)
  • Berat Kandili Die Nacht der Vergebung. Die Gläubigen legen Rechenschaft für ihre Taten ab und bitten Allah (swt) um Vergebung.

Des Aschura-Tags (Aşure günü) wird in den verschiedenen Glaubensgemeinschaften im Islam unterschiedlich gedacht. Sunniten (die größte Glaubensgemeinschaft im Islam) wird empfohlen, zwei Tage zu fasten. Er steht im direkten Zusammenhang mit mehreren Ereignissen, unter anderem soll der Prophet Noah (as) nach der Sintflut an diesem Tag gestrandet sein. Mit dem letzten Rest vom Vorrat wurde Noahs Süßspeise aşure gekocht.

Im Andenken an diesen Tag wird die Süßspeise traditionell in großen Mengen zubereitet und an Freunde, Verwandte und Nachbarn als Angebot des Friedens und der Liebe verteilt. Völlig unabhängig von der Religion des Empfängers.

Gesetzliche Feiertage in der Türkei

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Anıtkabir (»Grabdenkmal«) ist die Bezeichnung des Mausoleums des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. 

Gesetzliche Feiertage (genel tatil günleri, resmî ve ulusal bayramlar) sind Tage, an denen an wichtige Ereignisse auf nationaler Ebene erinnert wird und die gesellschaftlich-kulturell gefeiert werden. Sie finden jedes Jahr an einem festen Datum statt. An den Tagen wird nicht gearbeitet, Geschäfte und Schulen sind geschlossen. 

Silvester oder Neujahr ~ Yılbaşı

Silvester oder Neujahr (Yılbaşı)

Silvester oder Neujahr (Yılbaşı) hat in der Türkei keine sehr lange Tradition, es wird erst seit Anfang des letzten Jahrhunderts mit einem gemütlichen Beisammensein und gutem Essen gefeiert. In Großstädten gibt es große Feuerwerke, die für herrliche Aussichten sorgen. Auf öffentlichen Plätzen und in Clubs finden viele Silvesterfeiern bis zum Morgengrauen statt.

In den letzten Jahren hat sich die Begeisterung für Silvester und dem damit verbundenen Konsum stark an den Westen angenähert. Rotweiß verkleidete Weihnachtsmänner (Noel Baba) zieren inzwischen die Einkaufspassagen türkischer Großstädte bis Silvester. Eine Art Bescherung findet in einigen, wenigen Familien am Abend des 31. Dezember auch statt. Sehr zur Freude der Kinder und der türkischen Wirtschaft. In der islamischen Religion gibt es aber kein Weihnachten, das ist eher Ausdruck einer zunehmend globalisierten und multikulturellen Welt.

Nationale Feiertage ~ Resmî ve Ulusal Bayramlar

Nationale Feiertage (resmî ve ulusal bayramlar) wie Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes (Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı), Tag der Arbeit (Emek ve Dayanisma Günü), Feiertag zum Gedenken an Atatürk, der Jugend und des Sportes (Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı), Feiertag des Sieges (Zafer Bayramı) und Tag der Republik (Cumhuriyet Bayramı) sind häufig Gedenktage, die nicht mit besonderen Speisen gefeiert werden. In den Städten und kleineren Orten werden sie mit Militärparaden, Kranzniederlegungen, Fackelzügen und Festen gefeiert.

Traditionelle Feste und weitere Feiertage

Gesetzliche und traditionelle Feste- und Feiertage
Gesetzliche Feiertage und traditionelle Feste / Foto aus dem Bayram Kochbuch

Neben den religiösen sowie gesetzlichen Fest- und Feiertagen gibt es natürlich noch andere Tage, die gefeiert werden. Traditionelle Feste (geleneksel ve yöresel kutlamalar), die sich auf bestimmte Regionen beschränken, und wichtige persönliche Anlässe (özel günler), die ebenfalls mit besonderen Speisen gefeiert werden.

Zum Beispiel wird das Neujahrs- und Frühlingsfest (Nevruz Bayramı) regional sehr unterschiedlich gefeiert. Der Tag der Nevruz-Feierlichkeiten fällt auf den 20. oder 21. März, entsprechend dem Beginn der Tag-und-Nacht-Gleiche. Auch persönlichen Anlässen wie Geburten, Beschneidungen, Hochzeiten, Trauerfeiern und Bräuche variieren regional und sogar von Familie zu Familie. Sie alle hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

Nationaler aber nicht gesetzlicher Feiertag ist der Todestag von Mustafa Kemal Atatürk (Mustafa Kemal Atatürk’ün ölüm yıl dönümü) dem Begründer der Republik Türkei. Jedes Jahr am 10. November exakt um 09.05 Uhr (zum Todeszeitpunkt) erklingen überall im Land die Sirenen und es wird eine Schweigeminute eingelegt.

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