Evet, ich will!

HeirateDichTürkisch – Evet, ich will!

Es ist vollbracht – wir haben uns getraut. Im Hafen der Ehe angekommen und mit neuem Nachnamen ausgestattet, gehe ich von nun an nichtmehr alleine durchs Leben, sondern mit einer wunderbaren Ehefrau an meiner Seite. Ich bin wirklich ein Glückspilz. Meine neue Familie ist super. Ich habe bereits jetzt alle furchtbar gerne und fühle mich geborgen. Was will man(n) mehr?

Die Hochzeit

Als der Wecker morgens um 7 klingelte, war ich wie in Trance. Alles ging Schlag auf Schlag. Als erstes Stand der Besuch beim Friseur an. Und nicht nur für meine Zukünftige und meine Wenigkeit, nein, natürlich auch für meine Mama, die schon einen Tag zuvor anreiste, ihre Mama und ihre beiden Schwestern. Bei den Türken gehen alle Damen der Familie vor der Hochzeit gemeinsam zum Friseur, um sich dort Schick und noch hübscher machen zu lassen. Bei mir gibt’s nicht mehr viel, was sich zu schneiden lohnt, aber eine Rasur vom Barbier, auch das muss man mal erlebt haben. Während die beiden Meister ihre Scheeren und Föhne schwingend also um die 5 Ladies herumwuselten, bekam ich die erste Barbier-Rasur meines Lebens verpasst. Wirklich angenehm. OK, zugegeben, ich hatte schon ein wenig Schiss vor dieser Klinge wenn ich ehrlich bin, aber das ganze Prozedere, sowohl davor, als auch danach, war es wirklich Wert. Dabei ist mir auch aufgefallen, Cologne ist nicht nur zum Händewaschen gut, nö, das brennt auch ziemlich auf der Gesichtshaut. Und ehrlich, noch nie hat man mir mit Kamm und Scheere die Augenbrauen getrimmt… So still und regungslos saß ich noch nie auf einem Stuhl. Glatt wie nie und mit brodelnder Gesichtshaut wartete ich nun also darauf, daß die Damen langsam fertig wurden, denn der Zeitpunkt unserer Trauung kam in sehr großen Schritten näher. Ab nach Hause, angezogen, die Frauen geschminkt und los zum Standesamt. Das war alles so knapp, dass wir sprichwörtlich in der letzten Minute ankamen. Im ersten Stock des alten Hannoveranischen Rathauses angekommen, warteten dort schon die geladenen Lieben gespannt auf unsere Ankunft.

Ein kleiner Raum, ein großer Moment

Immernoch wie Benommen, wurden die ersten Fotos gemacht, bei denen ich es lustigerweise nur selten schaffte auch in die Kamera zu sehen – ich denke, die Aufregung hat mir die Koordinationsfähigkeit genommen. Die Tür öffnete sich und wir betraten den kleinen Raum für den großen Moment. Die Rede der Standesbeamtin war nicht die schönste, aber trotzdem war ich von der Situation angetan und zitterte wie Espenlaub. Unsere beiden Ringe angesteckt und uns das Ja-Wort gegeben, war es nun Zeit für die so bedeutende Unterschrift, die so vieles in unseren Leben ändern würde. Bemerkenswert hierbei war, dass ich, als die Dokumente unterzeichnet waren, ich auf einmal einen stechenden Schmerz im rechten Fuß verspürte. „Was ist denn hier los?“ … unglaublich … grinsend und mit siegreich leuchtenden Augen bohrte mir meine Ehefrau ihre Ferse in den Fuß. Denn was mir keiner sagte – das gehört auch zum Brauch – hat der, der unter dem Tisch bei der Trauung dem Partner schafft auf den Fuß zu treten, in der Ehe die Hosen an. Das war echt hinterhältig. Sie meinte später nur trocken „Hätte ich Dich drauf vorbereitet, dann würde ich mir ja ins eigene Fleisch schneiden“. Ja ja, so fängts an! Aber daß sie die Hosen anhaben würde, das war eh von vorne herein klar, also was solls. Ich füge mich meinem Schicksal. Aber nun weiß ich auch, warum alle lachten… von dem Brauch erfuhr ich erst später.

Direkt nach der Trauung wurden natürlich direkt ein paar Fotos geschossen, bevor wir uns auf den Weg zum Rathaus am Maschsee machten um die schöne Kulisse für weitere Fotos zu nutzen. Zum Glück war es gerade an diesem Tag sogar sonnig. Wir hatten wirklich Glück. Vor dem alten Gebäude stehend und am See selber schossen wir nun also viele viele Fotos, in jeder Konstellation. Mit ihren Eltern, mit meinen, mit Freunden, mit meinen Bacanaks, mit den Schwestern, den Trauzeugen, usw. Auch wenn mein unfotogenes Gesicht die Fotos eigentlich hätte zu Staub zerfallen lassen müssen, sah sogar ich an diesem Tag gut aus. Natürlich kein Vergleich zu meiner Braut, dieser wunderschönen Frau. Von ihr in diesem trägerlosen Kleid werde ich noch lange träumen. Ganz in weiß, mit Pechschwarzen langen, hochgesteckten Haaren und diesen riesigen dunklen Augen. Ich kann mich nur wiederholen, ich bin echt ein Glückspilz.

Köfte, Kaffee, KDT

Die nächste Etappe war das Restaurant. Wir hatten das Glück, dass man uns das Restaurant früher öffnete, sodass wir unter uns waren und schlemmen konnten was das Zeug hält. Plattenweise verschiedene Vorspeisen, Hauptspeisen und ein leckerer Nachspeisenteller, alles auf türkische Art – das wurde auch Zeit, denn an Essen war vor der Trauung nicht zu denken. Da ging eh nichts runter vor lauter Aufregung. Es war wirklich lecker. Besonders die frischen „Sigara Böreği“, „İçli Köfte“, die „Köfte“ und das leckere Lamm (Pirzola) war besonders lecker. Auch war ich sehr gespannt auf die Meinung der köftesüchtigen KochDichTürkisch-Kollegen am Tisch. Ich habe nichts negatives gehört, also hat das Menü dem verwöhnten KDT-Gaumen wohl standhalten können. Natürlich durfte auch der obligatorische Cay und Mokka nicht fehlen, bei welchem wir auch reich beschenkt wurden. Der Abend war wirklich angenehm. Auch wenn mein Rücken mir sehr zu schaffen machte, lies ich mir nichts anmerken und genoss jede Minute sehr. Meine Eltern und ihre schienen sich gut zu verstehen – was mir wirklich sehr sehr wichtig ist – allen Gästen schien es sehr zu schmecken und es wurde viel gelacht. Es versteht sich von selbst, daß wir, die 3 Bacanaks, auch öfter mal angestoßen haben, auch wenn ich den Raki leider nicht trinken konnte, da ich ja noch fahren musste. Die beiden sind wirklich klasse. Ich kann immernoch nicht fassen, wie gut ich mich mit allen verstehe und wie herzlich man mich überall aufgenommen hat. Nun traue ich mich auch endlich zu ihren Eltern Anne und Baba zu sagen. Vorher hatte ich da ein paar Hemmungen, doch nun sind wir eine Familie… und alles wird gut.

Natürlich wurden auch hier noch Fotos geschossen. Ich glaube ich kann ehrlich behaupten, dass von mir an diesem Tag mehr Fotos geschossen wurden, als sonst in meinem ganzen Leben davor zusammen genommen. Meine Gesichtsmuskulatur war wirklich gefordert an dem Tag. Besonders lustig fand ich es, als einer der Kellner mit einem “Kaftan“ kam und sie wie selbstverständlich meinem Dad anlegte. Sein Gesicht sprach Bände. Aber er hat es dennoch gut aufgenommen und brav für Fotos posiert während er mir zuflüsterte „wehe die Fotos landen im Internet“. Tja, Pech Papa, die landen auf jeden Fall im Netz! Aber keine Angst, ich musste den auch anziehen, ich stelle meine Fotos in Facebook gleich daneben ;-)

So… das muss fürs Erste reichen… nun geht meine Exkursion in die türkische Kultur erst so richtig los und ich freue mich auf alles was kommt und darauf, alles zu dokumentieren und hier für euch niederzuschreiben. Auf alle Eindrücke, Geschmäcker, Farben, Gerüche und Erlebnisse… auf die Menschen, das Land und die Kultur! Noch dieses Jahr steht mein erster Türkei Besuch in Istanbul an. Das wird ein kultureller und kulinarischer Leckerbissen, von dem ich hier sicher noch einiges zu berichten haben werden.  Achtung Türkei, ich komme !

Bis bald, euer Herr Öğren.

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3 Kommentare zu „Evet, ich will!“

  1. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch und alles alles Liebe und Glück der Welt.
    Danke für diesen wirklich tollen Beitrag. Es hat mir viel Freude bereitet, ihn zu lesen.
    LG Danya

  2. Wirklich amüsanter Beitrag! Und auch von mir die allerbesten Wünsche für eure Zukunft! ! !

    Ich lese gerade u.a. “Macho-Man” – vielleicht solltest du auch deine Erlebnisse mit der türkischen (Ess)Kultur in einem Buch verewigen, denn dein Schreibstil würde sicherlich gut ankommen :-)

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