Ergun Çağatay „Wir sind von hier“ 1990 | Super Andenken

Ergun Çağatay Foto als Andenken

Bis 31.10.2021 wurde im Ruhr Museum (UNESCO-Welterbe Zollverein) die Ausstellung Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990 mit Fotografien von Ergun Çağatay gezeigt. Im Rahmen dieser Ausstellung, und weil gleichzeitig auch der 60. Jahrestag des sogenannten Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei (1961) war, gab es sehr viele Begleitprogramme (zum Beispiel Workshops, Konzerte, etc.). Wir durften mit unseren türkischen Kochkursen ein Teil dieses tollen und kulturell anspruchsvollen Begleitprogramms sein. Was uns wirklich sehr viel Freude bereitet hat.

Warum ich das erzähle?

Bei unserem letzten Kochkurs auf Zollverein hat uns eine riesige Überraschung erwartet. Barbara Leppelt, Leiterin des Projekts „Zollverein – Das Quartier“, und Meltem Küçükyılmaz, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin der Ausstellung, haben uns ein original Foto des Fotografen Ergun Çağatay geschenkt. Wir waren überwältigt vor Freude und ich habe sogar einige Tränen verdrückt, da ich ein großer Fan des Fotografen bin. Das Bild zeigt einen improvisierten Döner-Imbiss in der Säulenmensa der Humboldt-Universität, Unter den Linden in Berlin (siehe Foto unten). Ein wirklich bedeutungsvolles und großzügiges Geschenk vom Ruhr Museum und der Stiftung Zollverein. Wir danken allen ganz herzlich dafür.

Abzüge von Çağatays Deutschlandreise

Wir sind von hier

Aber wie kam es den überhaupt dazu? Wenige Monate zuvor wurden in einem Depot des Ruhr Museums ein besonderen Schatz gehoben: 59 fertig gerahmte und in Kisten verpackte Bilder über die umfangreichste Reportage zur türkeistämmigen Einwanderung entdeckt. Dabei handelt es sich um Abzüge der Bilder von Çağatays Deutschlandreise, die er persönlich in der Türkei hat produzieren lassen, um sie für eine Ausstellung nach Berlin zu senden. Da das Ruhr Museum mittlerweile, auch dank der Krupp-Stiftung sämtliche 3.477 SW-Negative und Farb-Dias dieser Serie sein Eigen nennen darf, werden diese gerahmten Abzüge nicht mehr benötigt und mit in einer Aktion „Andenken zu verschenken“ Personen übergeben, die entweder auf dem Foto zu sehen sind oder die einen besonderen Bezug zu den Motiven haben.

„So werdenvom Fotograf Ergun Çağatay Fotografien aus der Vergangenheit Teil unserer Gegenwart und bereichern einen aktuellen Diskurs um Zugehörigkeit und Heimat(en)…“. Nun hängt dieses wunderbare Bild über unserem Eingang im Concept Store zur Kochschule. Es bietet Möglichkeiten zum Dialog und führt unweigerlich zu schönen Gesprächen mit unseren Gästen. :)

„So werden Çağatays Fotografien aus der Vergangenheit Teil unserer Gegenwart und bereichern einen aktuellen Diskurs um Zugehörigkeit und Heimat(en)…“.

Weitere Bilder vom Fotograf Fotojournalist undZeitzeugen Ergun Çağatay die mit der Aktion „Andenken zu verschenken“ übergeben werden, findet ihr auf Instagram bei 60jahrealmanya dem internationalen Kulturprojekt zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens.

Update Mai 2023: Solidaritäts-Auktion für die Erdbebenopfer

🖼️🔨💶 Foto-Auktion 📆 — Mach mit und hol dir ein Stück Gastarbeiter-Geschichte nach Hause.

Foto von Ergun Çağatay, Improvisierter Döner-Imbiss in der Säulenmensa der Humboldt-Universität, Unter den Linden in Berlin
Foto von Ergun Çağatay, Improvisierter Döner-Imbiss in der Säulenmensa der Humboldt-Universität, Unter den Linden in Berlin
Ein großzügiges Geschenk vom Ruhr Museum und der Stiftung Zollverein
Ergun Çağatay Abzug im KochDichTürkisch Concept Store
Ergun Çağatay’s Foto bei KochDichTürkisch Conceptstore & Kochschule

Wer war Ergun Çağatay?

Selbstporträt von Ergun Çağatay,
Selbstporträt von Çağatay in Grubenkleidung vor Beginn der ›Anfahrt‹, Bergwerk Walsum, Duisburg

Ergun Çağatay zählt zu den namhaftesten türkischen Fotojournalisten und Fotografen. 1937 ist er als Sohn des Rechtsanwalts und Senators Nazif Çağatay und seiner Ehefrau Kamuran in Izmir geboren. Çağatay studierte auf Wunsch seines Vaters Jura, brach jedoch das Studium ab und begann seine beruflich Laufbahn als Texter in einer Werbeagentur.

Nach einer Ausbildung zum Journalisten arbeitet er 1968 in Paris für verschiedene Agenturen, u. a. für APIS / Sigma, dann Associated Press, als Fotojournalist. 1981– 82 bekam er sogar internationale Aufmerksamkeit mit seinen fotografischen Reisen und Fotos, u.a. für das Time Magazine und Life in New York. 

Im Jahr 1983 wurde er bei einem Bombenanschlag auf den Flughafen Paris Orly schwer verletzt. Nach seiner Genesung fertigte er als erster eine Fotoserie illustrierter Manuskripte aus dem Topkapı-Museum in Istanbul an.

1990 schließlich entstanden nahezu 3.500 Aufnahmen im Rahmen seiner Reportage von türkischstämmigen Menschen in Hamburg, Köln, Werl, Berlin und Duisburg. Die rund 1000 Aufnahmen waren in der Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben“ zu sehen. Nachdem sie bis zum 31. Oktober 2021, dem 60. Jahrestag des sogenannten Anwerbeabkommens, in Essen zu sehen war, wandert sie nun ins Berliner Museum Europäischer Kulturen.

In den Jahren danach bereiste er mit der Kamera Europa und Zentralasien. Çağatay veröffentlichte zudem selbst drei Bücher, darunter „The Turkic Speaking Peoples – 2000 Years of Art and Culture from Inner Asia to the Balkans“ (München: Prestel Verlag 2006). Nach langer Krankheit und im Alter von 81 Jahren stirbt Çağatay 2018 in Istanbul.

Eindrücke von den Kochkursen auf Zeche Zollverein

Mehr zum Thema Gastarbeiter in Deutschland

Seit den 1950er Jahren haben Gastarbeiter eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft gespielt. Diese Migranten kamen aus Ländern wie Italien, Spanien, der Türkei und anderen Ländern, um in Deutschland zu arbeiten und ein besseres Leben zu führen. In diesem Blog-Artikel werden wir uns mit der Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland beschäftigen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft untersuchen.

Die Anwerbung von Gastarbeitern

In den 1950er Jahren gab es in Deutschland einen Mangel an Arbeitskräften in vielen Sektoren, insbesondere im Bergbau und in der Industrie. Um diesen Bedarf zu decken, wurden ausländische Arbeitskräfte angeworben. Die Bundesrepublik schloss Abkommen mit verschiedenen Ländern, um Arbeiter zu rekrutieren. Die ersten Gastarbeiter kamen aus Italien und Spanien, später aus der Türkei und anderen Ländern. Die Arbeiter wurden oft in Gruppen untergebracht und lebten in Gastarbeiterlagern.

Integration und Diskriminierung

Die Integration der Gastarbeiter in die deutsche Gesellschaft war schwierig. Viele Gastarbeiter hatten Schwierigkeiten, sich in Deutschland zurechtzufinden und wurden oft diskriminiert. Es gab viele Vorurteile gegenüber ausländischen Arbeitern, und viele Deutsche glaubten, dass sie Arbeitsplätze und Wohnungen den Deutschen wegnehmen würden. Die Arbeiter wurden oft als “Gastarbeiter” bezeichnet, was darauf hinweist, dass sie nicht als dauerhafte Einwohner Deutschlands betrachtet wurden. Viele Gastarbeiter kehrten nach einigen Jahren in ihre Heimatländer zurück, aber viele blieben auch in Deutschland und wurden später von ihren Familien begleitet.

Das Erbe der Gastarbeiter

Obwohl die Gastarbeiterzeit in den 1970er Jahren endete, haben ihre Auswirkungen bis heute Spuren hinterlassen. Viele der Nachkommen von Gastarbeitern sind in Deutschland aufgewachsen und haben sich erfolgreich in die Gesellschaft integriert. Die Erfahrungen der Gastarbeiter haben jedoch auch gezeigt, dass Integration ein komplexer und schwieriger Prozess ist und dass Diskriminierung und Vorurteile gegenüber Migranten immer noch ein Problem in Deutschland darstellen.

Fazit

Die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland zeigt, wie Migration die Wirtschaft und Gesellschaft eines Landes beeinflussen kann. Obwohl die Gastarbeiterzeit vorbei ist, haben ihre Auswirkungen bis heute Bestand. Die Integration von Migranten ist ein wichtiger Prozess, der weiterhin Aufmerksamkeit und Unterstützung erfordert. Es ist wichtig, Vorurteile und Diskriminierung zu bekämpfen und allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Hintergrund eine Chance zu geben, sich in Deutschland zu integrieren.

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Falls ihr mehr über die türkische Küche, Meze und Warenkunde wissen möchtet, so stöbert doch mal in unseren Artikeln im Blog. 🧑🏻‍💻 — Wir führen viele besondere Lebensmittel, türkische Weine, Kochbücher, Gewürze, Geschenkkörbe und Gutscheine für Kochkurse. Diese Produkte findet ihr im Onlineshop oder vor Ort in unserem Ladenlokal in Düsseldorf. Wir freuen uns auf Euch. 👩🏻‍🍳👨🏻‍🍳

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